Murakami Kaizoku Nojima

Murakami Kaizoku – legendäre japanische Piraten?

Glitzerndes Wasser, tödliche Strudel, die jedes Schiff verschlingen, Inseln soweit das Auge reicht, plündernde Piraten. „Karibik?“ Falsch, ich rede von Japan. „Achso, du meinst One Piece, ne?“ Nein, den Piraten-Anime meine ich auch nicht. Ich denke an ein Meer mit echten japanischen Piraten. Genauer gesagt, geht es aber um japanische Piraten, die eigentlich gar keine Piraten waren, und die japanische Inlandsee, die einfach nur wunderschön ist.

1. Die japanische Inlandsee

Als japanische Inlandsee (seto naikai, 瀬戸内海) wird das Meer zwischen den japanischen Hauptinseln Honshū (本州), Shikoku (四国) und Kyūshū (九州) bezeichnet. Viele ausländische Japanreisende haben dieses Meer mit seinen faszinierenden Inseln gar nicht auf ihrem Urlaubsplan stehen, doch ich hatte das Glück während meines Japanaufenthalts für zwei Tage von Honshū bis nach Shikoku durch die Inlandsee zu reisen. Meine Tour verlief entlang des rund 60 km langen Shimanami Kaidō (しまなみ海道), ein Highway, der von der Stadt Onomichi (尾道市) auf Honshū über die Geyo-Inseln bis zur Stadt Imabari (今治市) auf Shikoku führt.

Japanische Piraten in der Inlandsee
Eingekreist sind die Geyo-Inseln zwischen Onomichi und Imabari in der japanischen Inlandsee.

Die Geyo-Inseln befinden in der Mitte der Inlandsee und setzen sich aus über 700 kleinen und großen Inseln zwischen Onomichi und Imabari zusammen. Ihre Besonderheit ist, dass einige Inseln nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt liegen, wodurch es seit 1999 ein Leichtes ist, über die Brücken des Shimanami Kaidō von Honshū nach Shikoku zu gelangen. Früher war dieses damals noch brückenlose Seegebiet jedoch für Schiffsreisende sehr gefährlich, da das Wasser flach und die Strömungen extrem stark sind.

2. Japanischer Pirat oder Nicht-Pirat, das ist hier die Frage

In diesem idyllischen und gleichzeitig rauen Gebiet lebte ab dem 14. Jahrhundert der Seefahrerclan Murakami Kaizoku (村上海賊). Murakami war ihr Familienname und Kaizoku bedeutet direkt ins Deutsche übersetzt „Seevolk“, wobei Kaizoku in Japan normalerweise mit „Piraten“ gleichgesetzt wird. Murakami Kaizoku bestand aus drei Familienzweigen der Familie Murakami, die jeweils in unterschiedlichen Gebieten der Geiyo-Inseln lebten und zusammen diesen Teil der Inlandsee für mehr als 200 Jahre kontrollierten.

Der portugiesische Missionar Luís Fróis besuchte Japan im 15. Jahrhundert während der blutigen Zeit der streitenden Reiche (1467-1603), in der sich unzählige japanische Fürsten im Kampf um die Vorherrschaft bekriegten. Er beschreibt in seinen Aufzeichnungen Murakami Kaizoku als die größte Piratengruppe im ganzen Land. Scheinbar wusste er nicht, dass diese vermeintlichen Piraten in Wahrheit gar keine Piratentätigkeiten ausübten.

Anstatt Schiffe zu überfallen und fette Beute zu machen, beschützten die Männer von Murakami Kaizoku ab der Mitte des 14. Jahrhunderts Durchreisende gegen Bezahlung vor den echten Piraten. Außerdem navigierten sie fremde Schiffe durch die tückischen Strömungen der Geyo-Inseln, was für Nicht-Einheimische ohne Hilfe nahezu unmöglich war. Zahlungswillige Kunden erhielten gegen eine Gebühr eine spezielle Schiffsflagge, die auswies, dass sie unter Murakami Kaizokus Schutz standen, wodurch die echten bösen Jungs abgeschreckt wurden. Zudem stiegen Murakami Kaizokus Männer in die Schiffe ihrer Kunden ein, um selbst das Steuer zu übernehmen.

Murakami Kaizokus Flagge
Flaggen mit dem Zeichen von Murakami Kaizoku.

Sogar die Regierung des Muromachi Shōgunats (1336-1573) ließ sich sicher durch die Geyo-Inseln leiten. Im Laufe der Jahre kontrollierte Murakami Kaizoku alle Haupthandelsrouten und wichtigen Häfen der Region und damit die ganze West-Ost-Durchreise durch die Geyo-Inseln. Mithilfe perfekter Kenntnisse der Umgebung, meisterhafter Segelfähigkeiten und Kampfkünste gewährleisteten diese „falschen Piraten“ für mehr als ein Jahrhundert den sicheren Handel in der Inlandsee.

3. Das Ende der japanischen Piraten sowie Murakami Kaizokus?

Auch als der Shōgun Toyotomi Hideyoshi (1537-1598) im 16. Jahrhundert Piraterie verbot und es offiziell keine Piraten mehr gab — in der Zeit der streitenden Reiche war sie anscheinend nicht verboten — , besiegelte dies nicht das Ende Murakami Kaizokus. Aus Murakami Kaizoku wurde einfach die Murakami Suigun (村上水軍: „Murakami Marine“), eine von der Zentralregierung in Edo (heute Tokyo) genehmigte Küstenwache.

Außer im Segeln und Kämpfen übten sich die Mitglieder Murakami Kaizokus ebenfalls in kulturellen Künsten wie die japanische Tee-Zeremonie oder renga (連歌), klassische kollaborative Kettengedichte, bei der sich die Poeten gegenseitig abwechselten. Zudem waren sie religiös. Ihr Clanchef ließ im 16. Jahrhundert einen Tempel auf dem Berg Shirataki auf der Insel Innoshima bauen und Truppenanführer beteten regelmäßig zu den Göttern am Oyamazumi-Schrein auf der Insel Ōmishima für gute Schlachtenausgänge und sichere Schiffsreisen.

Heute kann man immer noch Überreste von Befestigungsanlagen auf den Geyo-Inseln sehen, die von der Vergangenheit dieser in Japan einzigartigen Seefahrerfamilie zeugen. Daneben gibt es für die Kulturfreunde unter uns das Murakami Suigun Museum auf der Insel Ōshima, in dem man Waffen, Rüstungen und Modelle von alten Booten von Murakami Kaizoku bestaunen kann. Auf meiner Reise durch die Geyo-Inseln habe ich dieses Museum besucht und kann es nur weiterempfehlen.

4. Die japanische Kultur-Behörde lädt ein

Nach diesem kleinen Exkurs in die japanische Piratengeschichte, möchte ich von meiner eigenen Erfahrung mit Murakami Kaizoku berichten sowie Werbung für die Region der Inlandsee zwischen Onomichi und Imabari machen. Die Idee zum Artikel bekam ich nämlich, weil ich das Gefühl hatte, dass bis heute nahezu kein ausländischer Tourist Murakami Kaizoku kennt oder die Geyo-Inseln auf seiner To-Do-Liste stehen hat.

Das ist aber kein Wunder, denn auch ich wusste bis vor vier Jahren nicht, dass es einmal solche „Piraten“ in Japan gab. Dies änderte sich erst, als meine Universität in Tokyo Werbung für eine von der japanischen Behörde für kulturelle Angelegenheiten (bunkachō, 文化庁) gesponsorte Reise machte. Reisewillige ausländische Studenten konnten sich mit einem kurzen Motivationsschreiben bewerben und mit etwas Glück wurde man als einer von nur drei Austauschstudenten per Universität ausgewählt. Ich war dabei — wobei das in meinem Fall keine Kunst war: ich habe nachher erfahren, dass sich nur noch zwei andere von über hundert Austauschstudenten an meiner Universität beworben hatten.

Bei der Bewerbung konnte man fünf von 37 vorgegebenen Reisezielen aus einer Liste angeben, von denen dann ein Ziel von der Kultur-Behörde endgültig bestimmt wurde. Jede Destination war kurz beschrieben, wobei die geplanten 2-Tages-Touren stets einem historischen Thema folgten. Das Coole dabei war, dass ich von den Reisezielen 90 % noch nie gehört hatte. Man konnte auf Teeplantagen in Kyoto Tee pflücken, in heiligen Bergtempeln übernachten, die japanische Wüste erkunden, ein Stück des Pilgerweges auf Shikoku laufen oder sich auf die Spuren von Murakami Kaizoku begeben.

Ich sprach mich mit den zwei anderen ausgewählten Austauschstudenten (ein Student und eine Studentin) ab und wir entschieden uns für die japanische Inlandsee mit Murakami Kaizoku an erster Stelle — die anderen Plätze weiß ich leider nicht mehr. Der einzige Haken an der ganzen Sache war, dass man im Anschluss der Reise einen Vortrag über seine gesammelten Eindrücke halten musste, doch uns wurde gesagt, dass dies auch auf Englisch möglich ist und im kleinen Rahmen stattfinden wird. Im Gegenzug winkten zwei Reisetage mit privater Reiseleitung, Vollverpflegung und Erfahrungen, die man unmöglich machen kann, wenn man als reiner Tourist unterwegs ist.

5. Auf nach Onomichi, den Bürgermeister treffen

Schnell erhielten wir die Zusage für Murakami Kaizoku und nach einem kurzen Vorbereitungstreffen an der Universität, flogen wir im Februar von Tokyo nach Hiroshima. Von dort aus ging es mit einem privaten Minivan weiter nach Onomichi zur Inlandsee. Wir hatten mehrere japanische Reiseleiter, wobei eine Reiseleiterin auch auf Englisch übersetzen konnte, wenn dies nötig war, aber im Prinzip war alles auf Japanisch. Als erstes empfing uns der Bürgermeister von Onomichi, da die Stadt natürlich begeistert war, dass drei Austauschstudenten sich für ihre Region entschieden hatten. Das war das erste Mal, dass ich eine Privataudienz bei einem Bürgermeister hatte — und dann auch noch in Japan. Wir alle waren umso aufgeregter, als dann auch noch Reporter kamen, um uns Fragen zu stellen und Fotos zu machen, aber weil alle sehr nett waren, war dies ein tolles Erlebnis.

Ausblick auf Onomichi aus der Seilbahn.
Ausblick auf Onomichi aus der Seilbahn.

Wir bekamen im Anschluss eine Führung durch Onomichi, besuchten den Tempel Senkō-ji (千光寺) plus seinen Park und stiegen per Seilbahn auf eine Aussichtsplattform, von der man einen schönen Blick auf den Hafen, die Werft und die See vor der Stadt hatte. Zum Mittag aßen wir traditionelle Onomichi-Ramen. Danach ging es zum Tempel Jōdo-ji (浄土寺), dessen Pagode und Haupthalle „Nationalschätze“ (国宝, kokuhō) waren. Der Abt des Tempels führte uns höchstpersönlich durch die komplette Tempelanlage und beantwortete geduldig jede noch so kleine Frage.

Anschließend fuhren wir über die Brücken der Inselstraße Shimanami Kaidō zur Insel Innoshima. Dort bestiegen wir den Berg Shirataki, auf dessen Gipfel 500 kleine buddhistische Steinstatuen das Meer überblicken. Jede Statute stellt einen Rakan, einen Erleuchteten, dar. Sie wurden vermutlich von einem Inselbewohner im 17. Jahrhundert als Zeichen seines starken Glaubens erschaffen. Ein wirklich mystischer Ort mit einem einmaligem Berg-Meer-Panorama! Danach ging es zum 1403 gegründeten Tempel Kōjō-ji (向上寺) auf der Insel Ikuchijima, der mit seiner wunderschönen 3-stöckigen roten Pagode auf uns wartete.

6. Tsuruhime – eine japanische Piratenbraut?

Als nächstes stand ein Besuch des Ōyamazumi Schreins (大山祇神社) auf der Insel Ōmishima an. Dieser Schrein ist den Göttern gewidmet, die Seeleute und Soldaten beschützen. Hier beteten neben Murakami Kaizokus Anführern auch andere berühmte Krieger für die Sicherheit ihrer Männer. Leider war der Hauptschrein bereits geschlossen, aber wir konnten noch einen Blick in die hauseigene Schatzkammer werfen. In diesem Museum befindet sich eine der berühmtesten Sammlungen von alten Rüstungen und Waffen in ganz Japan: Unfassbare 80 % der Rüstungen sind Nationalschätze. Der Grund für diese Fülle ist, dass viele gläubige Krieger, nachdem sie siegreich — das heißt lebend — aus einer Schlacht kamen, zum Schrein zurückkehrten und ihre Waffen und Rüstungen den Göttern als Dank spendeten.

Besonders beeindruckend war die Rüstung der legendären Tsuruhime. Eine kleine Frauenrüstung, die im Vergleich zu den Männerrüstungen wie eine Kinderrüstung wirkt, und einzigartig in Japan ist. Tsuruhime wurde 1526 in die Priesterfamilie des Ōyamazumi Schreins geboren und musste schon mit 15 Jahren Oberpriesterin werden, da ihre Brüder im Kampf und ihr Vater an einer Krankheit gestorben waren. Sie soll danach eine von Murakami Kaizokus Armeen gegen die Feinde geführt haben, die ihre Brüder getötet hatten. Tragischerweise starb ihr Geliebter ebenfalls auf dem Schlachtfeld, weshalb sich Tsuruhime vor lauter Trauer im Meer ertränkte. Sie trat damit ins Reich der Legenden ein — verewigt in Statuen, Büchern und Mangas.

7. Ryōkan, Sashimi, Mikan,…

Aber der Tag war immer noch nicht vorbei. Der letzte Programmpunkt war ein Zwischenstopp beim Tatarashimanami-Park (多々羅公園) auf der gleichen Insel. Dies ist ein kleiner Park mit einer Pausen-Station, in der man unzählige Spezialitäten der Region kaufen kann. Da die Präfektur Ehime besonders für die Produktion von Mikan (japanische Mandarinen) bekannt ist, gab es sehr viele Produkte, die entweder gelb-orange waren oder diese Geschmacksrichtung hatten. Man hatte zudem einen herrlichen Blick auf die Brücken des Shimanami Kaidō. Außerdem sahen wir viele Fahrradfahrer, die auf ihrer Fahrt durch die Inseln hier Pause machten. Denn der gesamte Shimanami Kaidō ist neben seinem Highway mit einem Fahrradweg ausgestattet, weshalb er immer mehr Radtouristen anlockt. Wir deckten uns im Shop mit lokalen Mitbringseln ein und machten noch ein Foto bei einem Steinmonument. Dann brach der Abend an — Abfahrt.

Am Ende dieses ersten anstrengenden Tages voller einmaliger Eindrücke am Fließband, kehrten wir für die Nacht in ein Ryōkan auf Ōshima ein. Es war für mich der erste Aufenthalt in einem traditionellem japanischen Hotel und schon allein von den Angestellten hockend im Kimono begrüßt zu werden, bereitete mir Gänsehaut — einfach cool. Nachdem wir uns kurz auf den Zimmern mit Mikan aus der Region ausgeruht hatten, gab es ein Abendessen, was einfach nur fantastisch war: Auf dem Tisch gekochte japanische Kammmuscheln (hotate), traditionell mit heißen Steinen gekochte Meerbrasse, Sashimi-ShabuShabu und noch viel mehr exzellentes Essen.

Nachdem wir alles von diesem fantastischen Abendmahl verputzt und uns ein paar Gläser Sake gegönnt hatten, gingen ich und der andere Austauschstudent noch in unser Privat-Onsen auf unserem Zimmerbalkon. Ich werde den Ausblick vom Balkon auf den Strand und das Meer vor uns während des Sonnenuntergangs wohl niemals vergessen. Am nächsten Tag aßen wir zum Frühstück tamago kake gohan, gekochter Reis mit Sojasauce und rohen Eiern, und fuhren gestärkt weiter.

8. Last Samurai in echt

Der Morgen begann mit einem kurzen Trip zum Kirosan Park (亀老山展望公園) auf Ōshima, der bauhausmäßige, betonlastige Architektur mit einer fantastischen 360 Grad-Aussicht verknüpft. Wir erhielten bei schönstem Wetter erneut einen sagenhaften Blick über die See, die Inseln und den Shimanami Kaidō, der alles miteinander verbindet.

Brücke für Brücke geht der Shimanami Kaidō durch die Inlandsee.
Brücke für Brücke geht der Shimanami Kaidō durch die Inlandsee.

Dann fuhren wir mit dem Van weiter zum Murakami Suigun Museum auf der gleichen Insel. In diesem Museum werden — wie der Name schon sagt — Gegenstände von Murakami Kaizoku ausgestellt: Waffen, Rüstungen, Schriftrollen und sogar lebensgroße Schiff-Modelle. Als wir ankamen, sahen wir vor dem Museumseingang bereits ein Modell eines Kaizoku-Schiffs. Zu unserer Überraschung stand auch ein Samurai in voller Rüstung auf dem Schiff. Den schauen wir uns genauer an, dachten wir. Als wir das Schiff jedoch fast erreicht hatten, bewegte sich der Samurai plötzlich und hob bedrohlich sein Schwert. So sehr habe ich mich wahrscheinlich noch nie erschreckt. Jetzt erst merkten wir, dass dies keine Statue war, sondern ein waschechter Mensch, unser Guide für diesen Tag im authentischen Samurai-Outfit. Wir knipsten zusammen noch schnell ein paar Kampfszenen, bevor unsere Museumstour begann.

Das Museum gab uns tiefe Einblicke in die Gegenwart und Vergangenheit der Geyo-Inseln und dem Leben und Wirken der bekannten Seefahrerfamilie. Am Ende einer gelungenen Führung, konnten wir uns noch selbst als Samurai oder japanische Prinzessin verkleiden. Wir mussten nicht lange überlegen, willigten ein und kurze Zeit später standen drei Samurai (und danach auch eine japanische Prinzessin neben zwei Samurai) auf der Tatami. Jetzt war „Foto Time“ und wir posierten, mal stehend, mal sitzend, mal knieend. Denn Fotos von diesen westlichen Samurais eigneten sich besonders gut für den Vortrag nach der Reise, waren wir alle drei überzeugt.

9. An Bord und zu Rad

Eine Bootstour durch die Inseln der Umgebung und zur Murakami Kaizoku-Burg auf Nōshima stand als nächtes auf dem Programm. Wie damals Murakami Kaizokus Männer fuhren wir durch vorbei an tückischen Strudeln und durch extreme Strömungen. Ich kann sagen, dass man sehr großen Respekt vor der Natur bekommt, wenn man sich stark wirbelnden Strudeln bis auf wenige Meter nähert. Das sollte man auf jeden Fall einmal gemacht haben! Nach der Besichtigung der Überreste der Burg und einem Fotoshooting mit Murakami Kaizoku-Flagge fuhren wir zurück zum Anlegeplatz, wo schon das Mittagessen auf uns wartete. Es gab Meeresfrüchte-BBQ. Wir grillten frische Fische, Muscheln, Tintenfische direkt neben dem Meer — einfach nur cool und lecker.

Fisch BBQ auf den Geyo-Inseln
Meeresfrüchte-BBQ.

Das nächste Ziel war ein Rastplatz namens Yoshiumiikiikikan (よしうみいきいき館). Wir hatten erneut die Möglichkeit, Souvenirs zu kaufen, und wieder hatten die meisten Mitbringsel etwas mit Mandarinen zu tun oder waren einfach nur orange. Als großes Finale standen hier nun Fahrräder bereit. Denn das letzte Stück auf dem Weg nach Imabari galt es zu radeln. Das Coolste war, das uns immer noch unser Samurai-Guide begleitete — er war vorher natürlich auch in voller Montur auf dem Boot mitgefahren. Das hatte die Welt bestimmt noch nie gesehen: drei Ausländer und ein echter Samurai auf dem Fahrrad auf einer der bekanntesten Fahrradstraßen in Japan. Es hat einfach nur Spaß gemacht die letzten Kilometer auf toll ausgebauten Fahrradwegen mit einem unbeschreiblichen Panorama zu fahren. Ich habe mir schon während der Tour vorgenommen, irgendwann einmal den Shimanami Kaidō komplett per Bike zu bezwingen.

Ein radelnder Samurai
Murakami Kaizoku radelnd auf dem Shimanami Kaidō.

In Imabari angekommen, hatten wir zu guter Letzt noch einen Termin beim Bürgermeister. Wir unterhielten uns, tranken Tee, wurden fotografiert und bekamen als Abschiedsgeschenk noch Original-Imabari-Handtücher, da Imabari für Handtücher „made in Japan“ berühmt ist. Wieder wurden wir wie schon zuvor in Onomichi sehr nett empfangen und hatten uns beim zweiten Mal an den VIP-Status gewöhnt. Spät abends am Flughafen in Matsuyama hieß es dann Abschiednehmen von unseren Guides nach zwei Tagen Abenteuern in einer der schönsten Regionen Japans. Vielen Dank für die mehr als grandiose Betreuung, ich werde auf jeden Fall wiederkommen!

Mikan aus Ehime
Mikansaft aus Ehime am Flughafen Matsuyama.

10. Mutprobe vor Publikum

In Tokyo stand eine Woche später der Vortrag über unsere Reise an. Was wir bis dahin aber nicht wussten: er fand im gigantischen Tokyo International Forum inmitten von Tokyo statt und wir sollten nicht nur vor ein paar, sondern vor ein paar Hundert Zuschauern sprechen — und am besten auf Japanisch. Das entsprach nicht wirklich unserer Vorstellung von unserer Verantwortung, die wir vor der Reise hatten. Aber wir gaben uns große Mühe einen guten Vortrag zu halten, um die Zuschauer für die Region um die Geyo-Inseln zu begeistern und uns auf diese Art bei unseren Guides, die ebenfalls anwesend waren, und der Gastfreundschaft der Menschen der Region zu bedanken. Zum Glück gelang dies, unser Vortrag kam gut beim Publikum an, und wir hatten einen unvergesslichen Abend.

Das war mein Abenteuer mit japanischen Piraten Murakami Kaizoku. Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr die Region einmal in Japan besucht. Vielleicht habt ihr ja auch Lust bekommen, entlang des Shimanami Kaidō auf den Spuren des bekanntesten Nicht-Piraten Japans zu radeln. Es lohnt sich! Aber wenn nicht, dann wisst ihr zumindest, dass es außer One Piece auch echte japanische Piraten und Nicht-Piraten gab. Danke fürs Lesen!

Shimanami Kaidō und japanische Piraten
Danke, ich komme wieder!

PS: Wer auch noch nichts über Yasuke, den ersten schwarzen Samurai in Japan, weiß, kann gerne einmal hier klicken.

Quellen:

The legendary Murakami Kaizoku: Good guy pirates of the Seto Inland Sea – Japan Today

Murakami Kaizoku | JAPAN HERITAGE PORTAL SITE

The Murakami Kaizoku of the Seto Inland Sea | March 2017 | Highlighting Japan

https://www.jb-honshi.co.jp/shimanami/about/

https://www.japan-guide.com/e/e3478.html

http://www.imabari-shimanami.jp

2 Antworten auf “Murakami Kaizoku – legendäre japanische Piraten?”

    1. Hallo Karin,

      vielen Dank für deinen Kommentar:) Die japanische Inlandsee ist einfach ideal, wenn man Lust hat, eine wunderschöne Region in Japan zu entdecken, in die nicht so viele Touristen kommen. Ich denke als Ausländer ist der Shimanami-Kaidō mit dem Fahrrad besonders gut zu fahren, da man dann nicht auf ein eigenes Auto oder Busse angewiesen ist und die Umgebung frei erkunden kann.

      Viele Grüße

      Flo

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